WOZU DIESER BLOG?

DAS KREBSGESCHWÜR DER KROATISCHEN HISTORIOGRAFIE

Damnatio memoriae“

Obwohl ich kein Historiker bin, zieht mich die Geschichte der Kroaten seit meiner Studienzeit an. Im Jahre 1980 begann ich, zunächst unter dem Pseudonym Ivica Vitić Artikel und Büchlein über die kroatische Geschichte zu veröffentlichen, ab 1985 unter meinem eigenen Namen.1

Je mehr ich mich mit der kroatischen Geschichte befasste, desto mehr überzeugten mich die Meinungen der Historiker, die beklagen, daß im Bildungswesen der Republik Kroatien nach wie vor der im jugoslawischen partei-marxistische Sinne erzogene Kader den Ton angibt und Tabuthemen bestehen.2 Aber auch derer, wonach die noch herrschende These „Tomislav – erster Koenig der Kroaten“ unhaltbar ist.3 Diese These wird nach wie vor mit dem einzigen „argumentum e silentio“ verteidigt.4 Nikola Jašić behauptet, sogar heute noch das Taufbecken des kroatischen Herrschers Višeslav (um 800.) gehöre nicht zum kroatischen Kulturgut.5 Den Grund für solch eine indoktrinierte Einstellung, so auch Mirjana Matijević Sokol, muss in der Tatsache gesucht werden, daß dieses Kulturdenkmal schon von den ehemals jugoslawischen Machthabern tabuisiert und stigmatisiert worden ist.6

Auffallend ist, daß politisch zweifelhafte Kader in der kroatischen Historiografie noch dominant sind und das Betreiben, welches in der Historiografie „damnatio memoriae“ genannt wird. Und dies nicht nur im Bezug auf das Mittelalter, sondern auch die neuere und neueste Geschichte Kroatiens. Als wahre Erfrischung kann es angesehen werden, daß sich in letzter Zeit unvoreingenommene jüngere Autoren zu Wort melden und einige Segmente zu erhellen versuchen.7

Ziel dieses Blogs ist es, aufgrund gründlicher und kritischer Analyse mittelalterlicher Quellen eine Neuinterpretation vorzuschlagen. Dies umso mehr, weil in der modernen europäischen Historiografie einige Segmente des kroatischen Mittelalters inzwischen anders dargestellt werden als in der veralteten kroatischen. Im Fokus stehen zwei Themenbereiche, das Werk des byzantinischen Kaisers Konstantin VII. Porfirogennet und das primäre Thema: „Principes Croatorum – Kroatische Herrscher“. Einige meiner Schlüsse werden nicht ohne Fehler sein, aber vielleicht dennoch ein neues Fensterchen öffnen und zu einer anderen Betrachtungsweise anstossen. Der Blog wird sein Ziel erfüllen, wenn es Berufenere als ich es bin, dazu bewegt, meine Ausführungen kritisch zu hinterfragen und zu korrigieren.

Köln – Poljica Imotska, Dezember 2018.

Ivan Lozo

1 Ivica Vitić, „Der byzantinische Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos über die Kroaten“ u „Kroatische Berichte“, Heft 2/4 (23/24) i Heft 5 (26), 1980., Herausgeber: Gemeinschaft zur Forschung kroatischer Fragen e.V. Mainz;

Ivan Lozo“, „Kardinal Alojzius Stepinac Metropolit Kroatiens – Märthyrer unserer Zeit für Glaube und Vaterland“, Köln-Frankfurt, 1985.;

Hrvati u Kölnu / Kroaten in Köln“, Autorengruppe, Hauptredakteur Pater Josip Lucić, Köln, 1995.;

Ivan Lozo, „Bosanski veliki vojvoda herceg splitski Hrvoje Vukić-Hrvatinić – Korektura dosadašnjeg genealoškog stabla“, Köln 2003.;

Ivan Lozo, diverse Artikel auf den Portalen: IMOart, Forum Croaticum, 2016; Podbablje portal 2017.; tomislavnews 2017, manino-selo.com, 2018.

2Stjepan Antoljak, „Renesansa hrvatske historiografije.“ Ed. Naša sloga, Pazin, 1996, str. 21-23

3Ivan Mužić, „Potpuna vjerodostojnost vrela o hrvatskim kraljevima u prilogu Franza Arensa“, 2012.;

Radoslav Bužančić, »Crkve sv. Vida na Klisu i sv. Marije u Blizni Gornjoj«, Prilozi povijesti umjetnosti u Dalmaciji 42 (2011), 29-62

4Neven Budak, „O novopronađenom natpisu s imenom kraljice Domaslave iz crkve sv. Vida na Klisu“, Izvorni znanstveni članak (UDK: 930.271(497.5 Klis)

5Nikola Jakšič, „Prva hrvatska biskupija“ u: Kulturno-povijesni vodič 8, Split, 1997.;

Zadarski list, 04.07.2016. „Intervju prof. emeritus Nikola Jakšić: Knez Višeslav nije bio Hrvat, njegova krstionica nije iz Nina, niti su Hrvati stigli u 7. stoljeću“

6Mirjana Matijević Sokol, „Krsni zdenac Hrvata. Paleografsko-epigrafska raščlamba natpisa s krstionice kneza Višeslava“, Croatica Christiana Periodica 59 (2007) 1-31.

7 Tomislav Jonjić, Blanka Matković, Roman Leljak, Stjepan Lozo und andere

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